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Ist dein Beckenboden zu schwach oder du zu gestresst?

Wie im Blogartikel „schwacher Beckenboden, starke Rückenschmerzen“ erwähnt, spielt der Beckenboden eine zentrale Rolle, wenn es um unsere Körpermitte geht. 

Eine schwache Körpermitte kann nicht nur zu Rückenschmerzen oder Nackenverspannungen führen, sie kann auch Auswirkungen auf unsere Gesamtpersönlichkeit haben. Personen mit einem schwachen Beckenboden fühlen sich im Alltag oft überfordert, kommen schnell aus dem Gleichgewicht, sind nervös und ängstlich. Ist der Beckenboden eher zu starr und angespannt, haben die Betroffenen eher einen hektischen Alltag, vollgestopft mit Verpflichtungen, übernehmen zu viel Verantwortung für andere, denken selten an sich und ihre eigene Regeneration.

Es gibt somit zwei Störungen der Beckenbodenfunktion. Die, bei der der Beckenboden zu schwach ist und jene, bei der die Spannung zu hoch ist. Man unterscheidet zwischen der Stressinkontinenz und der Dranginkontinenz.

Bei der Stressinkontinenz handelt es ich um die Schwächung der Beckenbodenmuskulatur. Die Schwächung der Stützfunktion kann zur Gebärmuttersenkung, bzw. Blasensenkung bis zum Prolaps und/oder Urinverlust bei Husten, Niesen, Laufen und Springen führen. Hierbei spielt oftmals die Lockerung der organstabilisierenden Bänder eine Rolle, ausgelöst z.B. durch künstliche Wehenmittel oder mechanische Belastung wie joggen nach der Geburt.

Die Dranginkontinenz, die zwar auch muskuläre Begleiterscheinungen aufweist, hat ihren Ursprung aber in einer vegetativen Störung. (Kurzer Exkurs: Das vegetative Nervensystem ist unser körpereigenes Regulationssystem. Es steuert und reguliert sämtliche Funktionen unserer Organe und Organsysteme, die willentlich nicht zu beeinflussen sind. Dies passiert über den Sympathikus, unseren Stressnerv, und den Parasympathikus, unseren Entspannungsnerv.) Bei der Dranginkontinenz ist der Sympathikus (Stressnerv) so aktiv , dass der Verlust der Entspannungsfähigkeit dazu führt, dass die Betroffenen einen starken Harndrang haben, der z.B. durch bestimmte Situationen oder Temperatur ausgelöst wird, der aber nichts mit einer tatsächlichen Blasenfüllung zu tun hat.

Eine Dranginkontinenz kann in Kombination mit der Stressinkontinenz auftreten.

Beide Störungen können durch Beckenbodenübungen oder Beeinflussung des vegetativen Nervensystems vermindert und im besten Fall aufgehoben werden.

Schütze deinen Beckenboden vor diesen täglichen Aktivitäten!

Viel wichtiger als die Übungen für den Beckenboden ist das Ausschließen folgender Tätigkeiten im Alltag: niesen, lachen, husten. Natürlich kannst du nicht ausschließen dass du niesen, lachen oder husten musst, du kannst aber die negativen Folgen dieser Aktivitäten auf den Beckenboden herausnehmen. 

Um die Anspannung der Bauchmuskulatur nicht dem M. Rectusabdominis zu überlassen, sollte man sich beim Niesen, Husten oder Lachen zur Seite drehen. Durch die explosive Anspannung „schießen“ die Organe des kleinen Beckens ungebremst Richtung Beckenboden. Das Ausleihern der Bänder und die Schwächung der Muskulatur sind vorprogrammiert. Dreht man sich maximal zur Seite, geht der Schub der Organe in die schräge Bauchmuskulatur und das Ilium. Diese sind sehr stabil und können den Druck hervorragend abfangen.

Ein ebenfalls hoher Druck entsteht, wenn du etwas hochhebst, eine Treppe hoch gehst oder über eine Pfütze springst. Hier wird die Bauchmuskulatur ebenfalls angespannt und der Druck kann den Beckenboden überfordern. Hier hilft es, wenn du beim Anheben, hoch drücken oder hüpfen ausatmest. Dann kann der Zug des Zwerchfells den Beckenboden unterstützen. Hältst du die Luft an, kommt noch mehr Druck auf den Beckenboden.

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